im Schwarzwald unterwegs

Samstag, 20. Juni 2009
Heut morgen fühle ich mich noch genau so sauber wie gestern nach dem Zuber-Bad. Hab deshalb auf das Duschen verzichtet.  Stattdessen ein gemühtliches Frühstück eingenommen. Es gibt alles was das Herz begehrt.  Die freundliche Touristik-Mitarbeiterin Anja erwartet uns um 10:00 Uhr zu einer kleinen Einführungstour auf die Höhen des Schwarzwaldes.  Die ersten 300 Höhenmeter erledigen wir ganz schnell mit einem Van.  Für die Füße bleiben noch ca. 100 hm. Wir sind unterwegs auf der Bannwaldtour, einer äußerst attraktiven Runde vom Naturschutzzentrum am Ruhestein zum Naturschutzgebiet „Wilder See“. Mystisch liegt der See unten im Tal, gefüllt mit schwarzem Moorwasser. Ringsum ist Wald! Viel Wald! Heller, dunkler, kleiner, großer, manchmal auch Gebrochener. Es ist alles Schwarzwald. Auf steilem Pfad, den ich im Schwarzwald nie vermutet hätte, steigen wir zum Seeufer ab. Noch stiller ruht der See. Ich frage mich wer auf diesen Namen für den See gekommen ist. Anja liest uns eine Sage vor, die das Ganze noch mystischer macht. Eigentlich wollte sie uns eine Kopie geben.
 

Der anschließende gemächliche Aufsteig bringt uns wieder auf die Höhen des Schwarzwaldes zurück. Wir haben noch ein schönes Stück Rückweg vor uns und kommen an einem herrlichen Ausblick vorbei, der den Blick weit ins Land trägt. Dieser Blick ist es, der mich immer wieder ins Hochgebirge zieht. Im Schwarzwald sind das gerade mal 1000 Meter. Uns bietet sich eine herrliche Sicht in die Oberrheinebene bis hin zu den Vogesen. Anja meint, bei herrlicher Sicht sieht man die Schweizer Alpen! Ich glaube ihr, weiß ich doch das wir hier ganz tief im Westen sind. Und ein westliches Nachbarland von Deutschland ist die Schweiz. Für diesen Ausblick hat „Lothar“ gesorgt, einem miesen Typen auf den ich gleich nochmal zurück komme. Zuvor genieße ich bei einem leckeren Burgunder einen kleinen Imbiss. Gerade recht, denn die frische und saubere Luft im Schwarzwald macht unsere Truppe mächtig Appetit.

Weitsicht

Weitsicht

Flechte
Frisch gestärkt machen wir einen Rundgang durch das Naturschutzzentrum. Es ist so gut besucht, das wir uns nicht lange aufhalten. Stattdessen schnappen wir uns einen hießigen Tourismusführer und machen uns mit Anja und dem Van auf zum „Lotharpfad“. „Lothar“ hat hier zu Weihnachten 1999 ziemliches Unheil angerichtet. Er war ein stürmischer Typ. Der Schwarzwald hat das zu spüren bekommen, er konnte den ca. 250km/h Sturmkräften nichts entgegen setzen. So gibt es neben gesunden, kräftigen und dunkelgrünem Wald auch sehr viel kahle Stellen. Dort sieht der Schwarzwald sehr traurig aus. 70 Jahre alte Schwarzwaldbäume hat „Lothar“ einfach umgeknickt. Es liegt kreuz und quer. Kahle Wurzeln strecken sich zum Himmel. Sie sind tod. Doch dazwischen zeigt sich frisches Grün. Saft- und kraftvoll! Leben und Tod liegen ganz nah beisammen. Es ist so wie im bei uns Menschen im richtigen Leben. Der Pfad ist nicht lang aber der Mann vom Naturschutzzentrum hat viel zu erzählen: 30 Millionen Festmeter Holz sind damals kaputt gegangen, einfach vom „Lothar“ umgemäht. In nicht mal 90 Minuten! Dann war der Spuk vorbei. Autofahrer, die zu dieser Zeit unterwegs waren berichten, das alles echt war! Sie waren binnen paar Minuten eingeschlossen von umgestürzten Bäumen. Es gab weder vor noch zurück. 
Tod und Leben

Tod und Leben

24 Stunden hat es gedauert bis Rettungskräfte die Autos mit den Fahrern wieder freibekommen haben. Seit dem sind diese sehr vorsichtig auf der Schwarzwaldhochstrasse unterwegs. Nur die Motorradfahrer müssen neu hier sein. Ich hab ein paar Bilder mehr als sonst geschossen, aber ob sie die traurige Stimmung in mir rüber bringen werden?

Hr. Kafka führte uns durch das Schadensgebiet

Hr. Kafka führte uns durch das Schadensgebiet

22:30 Uhr Gerade sind wir von einem köstlichen Abendbrot zurück gekommen, ich bin satt bis obenhin. Heut Abend war der Peter Stoll unser Fahrer, die Anja muss ja auch mal frei haben. Wir waren im „Seidtenhof“, einer Bauergaststätte auf den Reichenbacher Höfen. An den typisch regionalen Gerichten gibt es überhaupt nichts auszusetzen, alles war sehr sehr lecker.

Diese Nacht wird kurz: morgen früh ist um 9:00 Uhr Start zu der 24 km langen „Eiszeittour“. Vorsorglich lege ich mir die dicken Wandersocken zurecht…

idyllischer Schwarzwald

idyllischer Schwarzwald

still ruht der "wilde See"

still ruht der "wilde See"

Eine Antwort zu “im Schwarzwald unterwegs”

  1. Hallo Thomas, danke für Deine Berichte, er verleitet mich
    ja so richtig auch wieder mal den Schwarzwald zu besuchen
    und nicht nur unter Wasser zu gehen.
    Muß das lesen erst mal für zwei Tage unterbrechen im
    Garten habe ich kein Internet. (Dafür Sternhimmel wenn keine
    Wolken sind). Freue mich schon auf das weiterlesen.

    Gruß Claus

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