Hasten auf den „Asten“?

Eine kurze Fahrt bringt uns nach unten ins Tal in das kleine Dorf Züschen (480m), unsrem Startort für die heutige Tageswanderung auf den „Kahlen Asten“, mit 841m der zweithöchste Berg hier im Sauerland. Es wird kein „Hasten“ werden wie ich es in meiner Überschrift angekündigt habe, aber es reimt sich so gut und ich lasse es so stehen. Auf dem Prozessionsweg geht es ab jetzt stetig bergan, mal mehr mal weniger, ab und zu unterbrochen durch einen Hinweis von Kalle. Unsere Mädels sind heute besonders gut drauf, sie scherzen und lachen, das es eine Freude ist. Klar doch: Stefanie die unsere Busfahrt gestern „verschlafen“ hat, hat viel nachzuholen und findet in Ingeborg tatkräftige Unterstützung. Die Gruppe zieht sich weit auseinander, unser Reinhard, seit dem Müllerthal in Luxemburg liebevoll als „gelber Punkt“ getauft weil er immer so ein gelbes Mützchen aufgesetzt hat, führt an, ich folge ihm durch meterhohe Brennesseln, weiter hinten höre ich die anderen und irgendwo dazwischen ist Kalle.
Wissen ist Macht! Und so beschließe ich mir die nötigen Hinweise für die heutige Tour noch vor den anderen direkt von Kalle zu holen. Kalle antwortet kurz und knapp auf meine Fragen, stichwortartig notiere ich alles. Aber selbst meine sonst so lockere Art schafft es nicht ein angenehmes Gespräch aufzubauen und so bleibe ich lieber beim kühlen „Sie“ und denke dabei an die zweite Bezeichnung auf dem Nummernschild. Was ich erfahre ist trotzdem sehr interessant, ich bereite es für euch mal kurz auf: Winterberg wird im 13.Jh erwähnt als Weidenberg. Und es waren diesmal keine Römer hier, sonder unsere Vorfaren haben alles selber in die Hand genommen, ein ostgermanischer Stamm unter „Sugamberer“ (Lautschrift). Für Winterberg liegt die Saison im Winter, diesen Winter gab es 120 Schneetage…und massenhaft Holländer. Jetzt verstehe ich auch die Bezeichnung das der „Kahle Asten“ Hollands höchster Berg ist, weil die Holländer es nicht bis weiter südlich schaffen.
Wir kommen vorbei an vielen kahlen und „abgeholzten“ Stellen, für die Abholzung ist diesmal „Kyrill“ Schuld, auch so ein mieser Typ wie der „Lothar“ im Schwarzwald. „Kyrill“ fegte hier im Januar 2007 über das Gelände und hat sich dafür zwei Tage Zeit gelassen. Es entstand ein Schaden von 5 Mrd. € und 190.000fm. 200 Züge transportierten das Holz aus Winterberg auf den freien Markt. Auch hier gab es zum Glück keinen Mensch- oder Tierschaden und ebenso eine osteuropäische Unterstüzung bei den Aufräumungsarbeiten. Jetzt ist der Wald wieder am Gedeien, das ist auch notwendig, kommt doch jeder dritte Weihnachtsbaum in Deutschland aus dem Sauerland. Hier ist die Aufbereitung für euch erst mal am Ende.
Ich verarbeite schon mal gedanklich unser Gespräch, bringe es im Kopf in eine lesbare Form und gelange so mit den anderen nach Mollseifen (620m),einem kleinen hübschen Ortsteil von Winterberg. Hier ist 13:00 das Mittagessen angesetzt, wir sind pünktlich und ich entscheide mich für die Empfehlung von Kalle: die Forelle wäre hier gut. „Gut“ ist aber relativ und so stellt mein „Fisch“ mit viel zu viel „Röstaromen“ den kulinarischen Tiefpunkt unserer Wanderung dar. Ein „Willi“ soll das aber wieder gerade richten. Nach dem Essen brechen wir zu unserem letzten Abschnitt auf, dem Anstieg auf den „Kahlen Asten“.
Der „Kahle Asten“ ist mit 841m der zweithöchste Berg hier im Sauerland und 1880-1890 begehbar gemacht worden, 1925 kam eine Bewirtschaftung dazu und vor zwei Jahren 36 Betten für die Rothaarsteig-Wanderer. Der hat seinen Namen übrigens von den vielen roten Buchen.
Während die Hälfte unserer Gruppe den Aussichtsturm besteigt bestellt Kalle unser Taxi und wir brausen geg. 16:00 Uhr zu unserem letzten Event: ein Besuch im hiesigen Klettergarten oder der Panorama-Brücke. Ich lasse die „Luschis“ auf die Brücke ziehen und beschließe zusammen mit Stefanie, Steffie und Elisabeth, mir den letzten Kick zu holen. Steffie gestaltet ab und an mal verschieden Outdoor-Camps und so ist es für mich kein Wunder das sie alle 4 Routen pravourös absolviert! Klasse Leistung. Ich bleibe nach der zweiten Route lieber unten und bereite mich schon mal gedanklich auf unseren Heimweg vor, denn Taxi gibt es diesmal keines. „Tschüss! Bis morgen!“ waren die letzten Worte von Kalle für heute…
Zum Schluss nur noch so viel: wir vier erreichten 19:10 Uhr unsere „Aktien-Hotel-Anlage“, aber mit schönem EDEKA-Rotwein im Gepäck. Zum Besuch der gigantischen Wellnessanlage blieb keine Zeit mehr da wir uns 19:30 Uhr zum Abendbrot selber treffen wollten. Der Abend war sehr lustig, wir hatten alle mächtig Spass! Eigentlich wie die ganze Zeit seit dem Bahnhof in Baiersbronn. Wenn man sich versteht braucht man nicht viel Zeit um zueinander zu finden! Und das ist ja wohl das wichtigste! Morgen ist noch eine Wanderung angesetzt! Ich beschließe noch vor Kalle an das Wasser zu denken. Und „Hilfe sie kommen“ fällt mir wieder ein…wer ist bloß mit „sie“ gemeint…
Bis morgen dann
Gesichert unter: Allgemein am 26. Juni 2009
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